Am frühen Samstagabend bestritten die Niederlande und Portugal das erste Viertelfinale der diesjährigen U21-EM. Während die Iberer ihre Gruppe sehr souverän meistern konnten und sogar ohne Gegentor den Einzug in die KO-Runde schafften, zog Oranje erst am letzten Spieltag an der Ukraine vorbei und beendete die Gruppenphase mit vier Punkten auf Platz zwei.
Turbulente Halbzeit: Van Bommel sieht Rot, Quenda verschießt Elfmeter, Niederlande-Treffer zählt nicht
In den ersten Minuten des Spiels glich die Partie eher einem Abtasten der beiden Kontrahenten. Wirklich gefährliche Torabschlüsse gab es nicht. Die beste Gelegenheit auf einen Schuss wurde von Jorrel Hato gerade so entschärft, als Geovany Quenda einen gefährlichen Ball in die Nähe des Elfmeterpunkts brachte (6.). Ebenjener Quenda hatte kurz darauf eine richtig gute Chance, als Mateus Fernandes etwas Tempo aufnahm und den Flügelspieler in Szene setzte. Seine Mischung aus Hereingabe und Torversuch landete aber im Aus (9.). Die Portugiesen blieben weiter die klar bessere Mannschaft. Die Niederlande waren eher darauf aus, das Spiel viel zu unterbrechen. Das rächte sich schnell. Erst sah Ruben van Bommel für wiederholt harte Tacklings die gelbe Karte. Diese Warnung nahm er aber nicht sonderlich ernst, sondern holte sich nach einem Foul gegen Quenda die zweite gelbe Karte und flog damit innerhalb von zwei Minuten vom Feld (21.).
Für die ohnehin schon überfordert wirkenden Niederländer nicht gerade eine Hilfe. Portugal blieb weiter stark. Tomas wurde links im Strafraum an die Grundlinie geschickt, wo er von Devyne Rensch zu Fall gebracht wurde. Nach VAR-Eingriff entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Die große Möglichkeit auf die verdiente Führung ließ Quenda aber liegen, der das Leder nur gegen den Pfosten buchsierte (30.). Nach einem Offensiv-Vortrag der Elftal lag der Ball dann plötzlich im Netz. Der vermeintliche Führungstreffer wurde aber wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen. Wenig später setzte Nascimento einen satten Rechtsschuss nur knapp über das Tor. Fast im direkten Gegenzug bewahrte Torwart Samuel Soares die Portugiesen vor einem Rückstand: Nach einem guten Solo von Millian Manhoef legte dieser quer zu Thom van Bergen, der aus gut drei Metern aber nur den Schlussmann der Iberer traf (38.).
Portugal nicht zwingend genug, Niederlande-Joker Poku sticht
Die zweite Hälfte startete ebenfalls mit Dominanz von Portugal. Robin Roefs konnte sich gegen Paulo Bernardo auszeichnen (48.), der nach einer Flanke von Rodrigo Pinheiro den Ball aufs Tor brachte. Auch danach blieb man die spielbestimmende Mannschaft, konnte aber nicht wirklich weitere gefährliche Gelegenheiten erspielen. Erst in der 69.Minute versuchte es Gustavo Sa wieder aus zentraler Position, zielte aber direkt in die Arme von Keeper Roefs. Die klaren Chancen blieben aber weiterhin aus. Kenneth Taylor klärte eine Hereingabe von der rechten Angriffsseite zum Eckball (80.).
Aber auch die Niederländer trauten sich nach einem Konter über den eingewechselten Ernest Poku wieder nach vorne, der in der Mitte Björn Meijer bediente. Dessen Versuch ging aber klar am Tor vorbei (83.). Kurz darauf war es wieder Poku, der nach einem Geistesblitz von Ian Maatsen frei auf Soares zulief, den Keeper umkurvte und zur Führung für die Niederländer einschob (85.). Es war das erste Gegentor im kompletten Turnier für die Selecao und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Vier Minuten gab es obendrauf, aber bis auf einige Flanken kam nicht viel vom Favoriten. Trotz Überzahl muss Portugal bereits im Viertelfinale die Segel streichen.
Portugal – Niederlande 0:1
Portugal: Soares – Nazinho, Muniz, Lamba, Pinheiro (87. Gomes) – Bernardo (63. Forbs), Nascimento, Fernandes (80. Santos) – Sa (80. Marques) – Tomas (46. Araujo), Quenda
Niederlande: Roefs – Maatsen, Hato, van den Berg, Rensch – Taylor, Valente (53. Meijer), Flamingo – van Bommel, van Bergen, Manhoef (79. Poku)
Tore: 0:1 Poku (85.)
Rot: 21. van Bommel (Niederlande)